In der Öffentlichkeit war er als Journalist für mehrere prominente und angesehene dänische Medien bekannt – aber er war auch einer der wichtigsten dänischen Spione für den ostdeutschen Geheimdienst Stasi.
Als Flemming Sørensen 1959 seine Karriere als Spion für die DDR begann, war er bereits ein bekannter Journalist. Gerade seine Tätigkeit als Journalist muss ein nahezu perfektes Deckmantel für seine Spionageaktivitäten gewesen sein. Als Journalist hatte er Zugang zu den richtigen Personen und Informationen.
Er lieferte der Stasi Informationen über die dänische und westdeutsche Verteidigung, infiltrierte die dänische Botschaft in Bonn und die westdeutsche in Kopenhagen, gab Informationen über die Socialistische Volkspartei, deren Mitglied er selbst nach dem Austritt aus der Kommunistischen Partei Dänemarks war, über dänische und westdeutsche Journalisten und Politiker sowie über Oppositionelle in der DDR.
Die Informationen, die er der Stasi lieferte, führten dazu, dass mehrere Menschen ins Gefängnis kamen.
Flemming Sørensen stand Anfang der 80er Jahre in Düsseldorf wegen Spionage für die DDR vor Gericht. Er erklärte sich für unschuldig, und sowohl in der dänischen als auch in der westdeutschen Öffentlichkeit wurden die Anschuldigungen gegen ihn als Paranoia bezeichnet. Letztendlich wurde er freigesprochen.
Es war jedoch nicht das erste Mal, dass Verdächtigungen aufkamen, er könnte ein DDR-Spion sein. Sowohl der dänische als auch der westdeutsche Geheimdienst hatten zuvor Interesse an ihm gezeigt, ohne dass es zu Spionagevorwürfen kam.
Einige Jahre später fiel die DDR auseinander, und 1997 enthüllten Jyllands-Posten, Ekstra Bladet und Politiken basierend auf Material aus dem Stasi-Archiv, dass Flemming Sørensen tatsächlich für die DDR spioniert hatte. Die Informationen führten dazu, dass er von einem Dänen angezeigt wurde, jedoch war der Fall verjährt.
Die Geschichte wird in einem neuen Buch aufgerollt
Die beiden Journalisten Jesper Clemmensen und Ole Sønnichsen haben in dem Buch „Farlig Mand“, das Ende August erschien, die Geschichte des dänischen DDR-Spions aufgerollt.
Das Buch basiert auf umfangreichen Recherchen in den Stasi-Archiven. Die Autoren konnten auch Freunde, Feinde, Opfer und enge Familienmitglieder des Hauptcharakters für Interviews gewinnen – viele von ihnen äußern sich zum ersten Mal.