Die Arbeitgeberorganisation Dansk Industri (DI) und die Gewerkschaft CO-industri haben eine neue dreijährige Tarifvereinbarung abgeschlossen, die den Industriesektor abdeckt.
Die Vereinbarung, die als Durchbruch für den Mindestlohnbereich des privaten Arbeitsmarktes gilt, ist bis zum 1. März 2028 gültig. Laut DI-Chefverhandler Lars Sandahl Sørensen ist die Vereinbarung ein Beweis für die Stärke des dänischen Modells als tragende Säule der dänischen Gesellschaft.
Bedeutung und Hintergrund der Vereinbarung
Nach umfassenden Verhandlungen seit dem 6. Januar im Industriens Hus präsentierten DI-Generaldirektor Lars Sandahl Sørensen und stellvertretender Generaldirektor Kim Graugaard gemeinsam mit CO-industri-Vorsitzendem Claus Jensen und stellvertretendem Vorsitzenden Mads Andersen den Inhalt der neuen Vereinbarung.
Lars Sandahl Sørensen betont, dass die Vereinbarung in einer von Unsicherheit geprägten Welt von großer Bedeutung sei:
„Wenn die Welt im Umbruch ist, ist es wichtiger denn je, zusammenzustehen und Verantwortung zu zeigen. Das gilt für Europa. Das gilt für Dänemark. Und das gilt in hohem Maße auch für den dänischen Arbeitsmarkt. Heute zeigen wir, dass wir klare Rahmenbedingungen für den dänischen Arbeitsmarkt für die nächsten drei Jahre liefern können.“
Umfang und Kernelemente des Tarifvertrags
Die neue Tarifvereinbarung umfasst zwei große Tarifverträge: den Industrietarifvertrag, der Fachkräfte und ungelernte Arbeitskräfte betrifft, sowie den Tarifvertrag für technische und administrative Angestellte in der Industrie. Insgesamt deckt die Vereinbarung etwa 6.000 Unternehmen und 230.000 Arbeitnehmer ab.
Die Verhandlungspartner haben sowohl den Reallohnzuwachs für die Arbeitnehmer als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitgeber berücksichtigt. Laut Lars Sandahl Sørensen stellt die Vereinbarung eine ausgewogene Grundlage für eine weiterhin positive Wirtschafts- und Lohnentwicklung in Dänemark dar.
Neue Maßnahmen im Tarifvertrag
Die Vereinbarung führt eine Reihe von Verbesserungen für die Arbeitnehmer ein, darunter:
- Elternrechte: Eltern erhalten zwei zusätzliche Wochen bezahlten Mutterschafts- bzw. Vaterschaftsurlaub. Darüber hinaus erhalten nahe Angehörige und soziale Eltern das Recht auf Urlaub.
- Rente und Wahlkonto: Die Rentenbeiträge werden 2025 um ein Prozent erhöht, und das Wahlkonto steigt 2026 und 2027 jeweils um ein Prozent.
- Lohn und Überstunden: Die Bezahlung für Überstunden wird um drei Prozent erhöht.
- Familienfreundliche Maßnahmen: Arbeitnehmer erhalten das Recht auf einen dritten Krankheitstag für ihr Kind, Großeltern können zwei Betreuungstage für Enkelkinder nehmen, und es gibt Freistellung zur Begleitung nahestehender Personen in akuten Notfällen oder zu Krankenhauskontrollen.
- Arbeitszeitflexibilität: Arbeitnehmer und Unternehmen erhalten mehr Flexibilität bei der Abwicklung von Überstunden, sodass diese entweder ausgezahlt oder durch Freizeit ausgeglichen werden können.
- Arbeitsumfeld: Als Mitgliedervorteil wurde eine Vergütung für Arbeitsschutzbeauftragte eingeführt.
Darüber hinaus enthält die Vereinbarung administrative Vereinfachungen, um den bürokratischen Aufwand und Belastungen in den Unternehmen zu reduzieren.
Dänische Wirtschaft und Entwicklung des Arbeitsmarktes
Die Vereinbarung wurde vor dem Hintergrund einer soliden dänischen Wirtschaft getroffen, in der das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 3,9 Prozent höher war als im Vorjahr, hauptsächlich getrieben durch das Wachstum der Industrie – insbesondere des Pharmasektors.
Die Lohnentwicklung liegt bei etwa fünf Prozent jährlich, und die Reallöhne sind wieder auf dem Niveau von 2021. Die Inflation in Dänemark beträgt derzeit 1,6 Prozent, was niedriger ist als in der Eurozone und den USA. Die dänische Wirtschaft wird voraussichtlich 2025 um 2,4 Prozent und 2026 um 1,6 Prozent wachsen.
Obwohl die Arbeitslosigkeit im letzten Jahr um 3.400 Personen gestiegen ist, liegt sie weiterhin auf einem niedrigen Niveau von drei Prozent.
Die Vereinbarung sichert Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
Mit dieser dreijährigen Tarifvereinbarung schaffen DI und CO-industri vorhersehbare und stabile Rahmenbedingungen für den dänischen Arbeitsmarkt. Lars Sandahl Sørensen betont, dass die Vereinbarung sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmern Sicherheit und Ausgewogenheit bietet:
„Alles in allem ist es eine ausgewogene und verantwortungsbewusste Vereinbarung, die die Bedingungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber verbessert. Das zeigt, dass sich die Dänen auf das dänische Modell verlassen können.“
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